6. Juni - Sehbehindertentag

Der 06.06. ist der bundesweite "Tag der Sehbehinderten".
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1998 1999

Presseerklärung des DBSV

6. Juni '99: Erster nationaler Sehbehindertentag

"Ich sehe so wie du nicht siehst" - unter dieses Motto stellt der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband e. V. (DBSV) den 1. nationalen Sehbehindertentag am 6. Juni 1999. Dieser Tag soll jetzt und künftig Anlaß dafür sein, die Öffentlichkeit auf Leistungen, Bedürfnisse und Probleme von Menschen mit erheblichen Sehbehinderungen aufmerksam zu machen.

Menschen mit verringertem Sehvermögen sieht man ihre Behinderung meist nicht gleich an. Wen wundert's deshalb, wenn die Frage des sehbehinderten Fahrgastes "Ist das die Linie 27?" vom Busfahrer mit "Steht doch dran!" quittiert wird? Der Sehbehinderte besteigt mit einem Kloß im Hals den Bus, fragt einen anderen Fahrgast und steigt am nächsten Halt wieder aus,weil er in der 28 saß. Und an dieser Haltestelle amüsieren sich dann Wartende über einen Menschen, der zunächst mit einem Fernglas das in 2,50 m Höhe montierte Haltestellenschild anstarrt, um sich danach mittels einer Lupe mit dem Fahrplan zu beschäftigen. Längst nicht jeder der mehr als 500.000 in Deutschland lebenden Sehbehinderten kann sich selbst helfen wie in diesem Beispiel. In den Mittelpunkt seiner Aktivitäten zum diesjährigen Sehbehindertentag stellt der DBSV - unterstützt vom Zentralverband der Augenoptiker Deutschlands - daher die Versorgung Sehbehinderter mit vergrößernden Sehhilfen. Gefordert wird unter anderem ein flächendeckendes Netz qualifizierter Beratungsstellen, in denen Sehbehinderte optimal mit vergrößernden Sehhilfen ausgestattet und in deren Gebrauch geschult werden, wie dies bislang in den wenigen Low-Vision-Zentren oder bei Augenoptikern, die auf vergrößernde Sehhilfen spezialisiert sind, erfolgt.

Benachteiligungen von Menschen mit Sehproblemen - insbesondere in Ausbildung und Beruf - müssen beseitigt werden. Und von Medienanbietern und Geräteherstellern fordert der DBSV, daß ihre Produkte so gestaltet sind, daß deren Nutzung nicht nur mit voller Sehkraft möglich ist. Nur so kann die gleichberechtigte Teilhabe Sehbehinderter an der Informationsgesellschaft gesichert werden. Auch Gedrucktes, wie Kontoauszüge, Rechnungen und amtliche Schreiben müssen von Menschen mit reduzierter Sehkraft lesbar sein.

"Außerdem können viele kleine Dinge, die zumeist für alle Bürger nützlich sind, sehbehinderten Menschen den Alltag erleichtern", sagt DBSV-Präsident Jürgen Lubnau.

So fordere der Spitzenverband u. a., daß

Bahnsteigkanten und Treppenstufen kontrastierend markiert sind, Haltestellen in Bussen und Bahnen verständlich angesagt werden, Fahrpläne ausreichend groß und kontrastreich gedruckt, in Augenhöhe angebracht und nicht in einem Glaskasten "versteckt" sind, so daß sie auch mit der Lupe gelesen werden können, Liniennummern an Bussen und Bahnen in Augenhöhe neben den Einstiegstüren angebracht sind, sich Hindernisse im öffentlichen Verkehrsraum, wie Pfosten, Absperrgitter, Poller, Baustellenzäune u. ä., kontrastierend von der Umgebung abheben, Leitsysteme, Hinweisschilder u. a. übersichtlich und kontrastreich gestaltet und optimal beleuchtet sind.

Der Sehbehindertentag wird bundesweit genutzt, um auf diese und weitere Anliegen sehbehinderter Menschen aufmerksam zu machen.

Für weitere Informationen steht Ihnen das Referat Öffentlichkeitsarbeit des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbandes e. V. DBSV-Außenstelle Berlin Rungestraße 19 10179 Berlin Telefon: (0 30) 28 53 87-0 Telefax: (0 30) 28 53 87-20 E-Mail: gegenwart@bln.de gern zur Verfügung.

Auf der Homepage des DBSV finden Sie weitere Informationen:

http://www.dbsv.org

Jürgen Lubnau Präsident des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbandes e. V.

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